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Die tatz.

Das deutsche Diplomacy-Magazin.

Stratedings
To draw or not to draw - Pro

Warum man Draws belohnen sollte:

Für mich ist der Draw das notwendige Gegenstück zum Solo - man kann ein Solo oft nur durch einen Draw verhindern. Folglich müssen Draws belohnt werden.

Weil das Solo das Spielziel ist, das, wenn es einer erreicht, allen 6 anderen die vernichtende Niederlage bringt, kann die Lösung bei der nahenden Gefahr eines Solos durch den führenden Spieler nur lauten, sich gegen diesen Spieler zu verbünden und das Solo zu verhindern. Wenn das misslingt, nützt auch ein zweiter Platz nichts mehr, denn man hat verloren. Optimal ist also plötzlich nicht mehr das eigene Solo, sondern das Verhindern des Solos eines anderen.

Weil es Situationen gibt, in denen andere Spieler mit Solo drohen, und weil es Situationen gibt, in denen man ein eigenes Solo nicht mehr erreichen kann (z.B. weil man eine Stalemate-Line halten muss), muss es ein zweites Ziel geben, das das erste, nicht mehr zu erreichende Ziel ersetzt. Denn sonst hätte eine Partie in solch einer festgefahrenen Situation kein Ziel mehr. Daher ist nach dem Solo das Draw das zweite Ziel, als eine Situation, in der man das nächst beste Ergebnis erreicht hat, wenn ein Solo nicht mehr erreichbar ist. Der Draw als Anreiz zum Verhindern eines Solos ist also absolut notwendig für das Spiel.

Wäre ein Draw nun nicht mehr wert als eine Eliminierung, bestünde das Draw nicht mehr als zweites Ziel, als Anreiz, ein Solo zu verhindern. Denn dann wäre es ja z.B. für ein kleines Land egal, ob der Führende gewinnt, oder ob man einen Draw schließt, oder ob man eliminiert wird. Es wäre alles gleich viel wert, nämlich nichts.

Man könnte in einer festgefahrenen Stellung also ebenso gut dem Spieler, den man am sympathischsten findet, das Solo zuschustern, weil es am eigenen Score ja nichts ändert (und sei es nur, um das Spiel, das einem ohnehin null Punkte bringt, endlich zu beenden). Das wäre aber entgegen dem Charakter des Spiels, denn man soll Solos von anderen ja verhindern.

Kurz und gut: Indem man einen Spieler für ein Solo belohnt, bestraft man die anderen für ihre Niederlage. Zum Beispiel indem der Sieger 7 Punkte bekommt und die anderen 0. Will man Spieler dafür bestrafen, dass sie verloren haben, muss man sie auch wiederum dafür belohnen, wenn sie es schaffen, die Niederlage abzuwenden. Oft lässt sich eine Niederlage nur durch einen Draw abwenden. Ergo muss ein Draw belohnt werden.

Calhamer erzählt dazu eine Geschichte:

"A recent postal game arrived at a point at which the supply centres were divided among the remaining players 17-11-6. Here the player in second place could have secured second place by giving one of his centres to the leader, ending the game 18-10-6; but this player plays only for a win or a draw. The third place player was willing to entertain second place as an objective other than victory; however, there was no way he could achieve it, because if he attacked the second place player, the leader would win at once. Consequently, the two weaker players joined to fight for the 3-way draw, playing several exciting moves, and eventually succeeding."

Was wäre Diplomacy also, wenn man nicht auch für einen Draw belohnt wäre?

Julian Ziesing

Quelle für das Calhamer-Zitat:

http://www.diplomacy-archive.com/resources/calhamer/objectives.htm