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Machiavelli: Historische Information zu den beteiligten Mächten
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von Bogislaw von Schönfeldt (coldcomfort@gmx.net)

Quelle: dtv-Atlas Weltgeschichte

Nach dem Zusammenbruch der Staufer fehlt dem Heiligen Römischen Reich die Kraft zur politischen Kontrolle Italiens. Die Kurie residiert in Avignon; Frankreich steht im Krieg mit England.


Die italienischen Staaten im 14./15. Jh

Neben Feudalstaaten treten Signorien (Stadtherrschaften):
Parteikämpfe zwischen kaiserlichen Ghibellinen und päpstlichen Guelfen, zwischen Handwerkern, Patriziern und Adelsfamilien fördern in der Regel die Wahl politischer Führer. Der Podesta steigt häufig mit List oder Gewalt zum erblichen Signore auf, erweitert die Signoria über andere Städte, sorgt für das Volk und fördert als Mäzen Künste und Wissenschaften. Trotz ständiger Unruhen erlebt Italien eine wirtschaftliche und kulturelle Glanzzeit.

Der neue Staatsbegriff:
Berechnendes Geschäftsdenken bestimmt Politik und Verwaltung. Der autonome Staat wird mit bezahlten Beamten nach der Staatsräson (Ragione di stato) gelenkt. Kriege "liefert" der Condottiere (Söldner-Unternehmer), der den "Kapitaleinsatz" einer Schlacht durch Manövrieren vermeidet, mit der "Witterung eines Börsenmannes" oft die Partei wechselt oder in das politische Geschäft einsteigt. - Die Theorie des rein weltlichen Machtstaates entwickelt der Florentiner Niccolò Machiavelli (1469-1527); Hauptwerk: Il Principe (1513). Seit Mitte des 15. Jhs (1451 Friede von Lodi) besteht ein gewisses Gleichgewicht zwischen den italienischen Mittelstaaten:

Florenz:
Die Republik gibt sich 1282 eine demokratische Verfassung. Die Zünfte leiten die Signoria; dem Patriziat wird in der 1293 "Ordnung der Gerechtigkeit" jede politische Tätigkeit untersagt. Parteikämpfe enden mit dem Sieg der "Schwarzen" (Guelfen); Verbannung der "Weißen" (Dante).
1409 Unterwerfung Pisas. - Im erfolglosen Krieg mit Mailand verliert die Familie Albizzi ihre Macht an die Medici.
Die Medici in Florenz: Reich geworden durch Orienthandel und das von der Kurie gewonnene Alaun-Monopol, begründet Giovanni Medici das größte europ. Bank und Handelshaus, das allein im Tuchgewerbe ca 300 Firmen mit 10.000 Arbeitern beschäftigt.
1434-64 Cosimo der Alte übt als "Vater des Vaterlandes" ein monarch. Stadtregiment in republ. Formen aus. Er fördert Petrarca und Boccaccio und stiftet 1440 die Platonische Akademie.
Bedeutend als Dichter und Staatsmann, verfolgt 1469-92 Lorenzo il Magnifico (der Prächtige) eine ausgleichende italienische Friedenspolitik und führt Florenz zu höchster Blüte. An seinem Hof wirken Renaissance-Künstler: Botticelli, Michelangelo, der auch unter Lorenzos Sohn Papst Leo X. (1513-21) in Rom arbeitet (Grabmal der Medici in Florenz; Fresken der Sixtinischen Kapelle; Kuppel der Peterskirche). Der Aufwand zur Förderung der Künste und Finanzspekulationen übersteigen schließlich die Finanzkraft des Hauses.

Mailand:
Adelige Machtkämpfe entscheidet Heinrich VII. zugunsten der Visconti.
1385-1402 Giangaleazzo erweitert den Staat mit dem Ziel, König von Italien zu werden. Während der Kämpfe mit Venedig, Florenz und Neapel bemächtigt sich der Condottiere Francesco Sforza um 1450 der Herrschaft.

Kirchenstaat:
Während des päpstlichen Exils in Avignon entstehen unabhängige Signorien. Nach Kämpfen der Orsini und Colonna und dem 1347 Umsturzversuch des "Volkstribuns" Cola di Rienzi (1313-54) gewinnt Kardinal Albornoz (1353-67) Rom der Kurie zurück; sein Gesetzbuch (Ägidianische Konstitutionen) gilt bis 1816. Den staatlichen Verfall überwinden die Renaissancepäpste, die sich als Fürsten, Künstler oder Gelehrte fühlen, dadurch den inneren Verfall der Kirche beschleunigen.
1447-55 Nikolaus V. begründet die Vatikanische Bibliothek. - Der Diplomat und Humanist Pius II. (1458-64) wirbt ohne Erfolg auf dem 1459 Kongress von Mantua für einen Kreuzzug gegen die Türken. - Mit Sixtus IV. (1471-84) entartet der päpstliche Hof (Nepotismus, Simonie). Höhepunkt des sittlichen Verfalls unter Innozenz VIII. (1484-92) und Alexander VI. Borgia (1492-1503), dessen Sohn Cesare (1475-1507) die politische Sondergebilde des Staates vernichtet.
1503-13 Julius II. zeichnet sich als Feldherr und Staatsmann aus.
1513-21 Leo X. Medici fördert den Bau der Peterskriche durch ein Ablaßsystem, das die von ihm verkannte Reformation veranlaßt. - Mit der Gefangennahme Klemens' VII. im
1527 Sacco di Roma endet das Renaissancepapsttum.

Neapel:
Verbunden mit der Kurie, gewinnt Robert der Weise (1309-43) eine hegemoniale Stellung über Italien. Ludwig I. von Ungarn besetzt 1347/48 das Kgr., kann aber den Niedergang des Hauses Anjou nicht aufhalten.
Alfons V. von Aragon erobert Neapel 1442.
1503 verliert Neapel seine Unabhängigkeit an Spanien.

Sizilien:
Seit Friedrich III. (1296-1337) von einer aragonischen Nebenlinie regiert, zerfällt der Staat durch Kriege mit Neapel und Parteifehden der Barone.
1442-58 Vereinigung mit Neapel.
1479 kommt Sizilien an Spanien.

Venedig:
Die Verfassung der aristokratischen Republik vollendet sich mit der Schließung des Großen Rates (1297) und dem Rat der Zehn (1310, zur Verhinderung von Verschwörungen). Die Adelsrepublik wird dank ihrer Schlüsselstellung zwischen West (Kontrolle der Alpenpässe) und Ost (Verbindung zu Byzanz) erste See- und Handelsmacht. Internationale Übernahme der Ende des 12. Jhs geprägten Silberpfennige (Denarius grossus: Groschen) und Goldmünzen (Ducatus Venetiae) um 1280. Der Doge 1192-1205 Enrico Dandolo übernimmt den Transport des 4. Kreuzzuges und gewinnt mit der Errichtung des Lateinischen Kaiserreichs Häfen und Stützpunkte zwischen Adria und Schwarzem Meer, die zT Fsm der Nobili werden. Die Rivalität Genuas wird im 1376-81 Chioggia-Krieg ausgeschaltet, die Ernährungsbasis auf dem ital. Festland in Rivalität zu Mailand gesichert durch den Ausbau der Terra Ferma.

Genua:
Zusammen mit Pisa Befreiung des westl. Mittelmeers von islam. Blockierung.
1284 Sieg über Pisa: Korsika, Elba, Sardinien (bis 1326) fallen an Genua. Fehden der Adelsfamilien Doria, Fieschi, Grimaldi, Spinola führen zu ihrem 1339 Ausschluß vom Dogeamt.
1381 Niederlage im "Hundertjährigen Krieg" gegen Venedig. Politische Abhängigkeit von Mailand oder Frankreich.
1407 Gründung der Casa di San Giorgio, der ersten öffentlichen Bank Europas. Zur Vermeidung des wirtschaftlichen Abstiegs Teilnahme genuesischer Seefahrer an der Entdeckung des Seeweges nach Indien.

Der Levantehandel Venedigs und Genuas
Seit dem 11. Jh Auflösung der arab. Mittelmeerherrschaft durch Reconquista und Kreuzzüge. Der Handel mit dem Westen fällt an Genua, Pisa, Neapel; der östliche Levantehandel an Sizilien und Venedig. ... Die Stadtrepubliken Venedig und Genua gewinnen an Reichtum und Macht durch 1. Transportgeschäfte während der Kreuzzüge; 2. steigenden Geldbedarf (Bank- und Kreditgeschäfte); 3. byzant. und arab. Handelserfahrungen (schriftlich und rationale Handelsmethoden); 4. Zusammenbruch Siziliens und Niedergang von Byzanz. Beide Handelsmächte verlieren durch das Vordringen der Osmanen, weichen zunächst Kriegen aus, um Privilegien auszuhandeln. Ihre Bedeutung sinkt mit der Verlagerung des Handels zum Atlantik.


Frankreich

1328-1498 Haus Valois. - Gegen Philipp VI. (1328-50) erhebt Eduard III. Ansprüche, leistet zwar den Vasalleneid, sucht aber eine antifranz. Volksbewegung in Flandern für sich zu nutzen. - Der Hundertjährige Krieg (1339-1453) beginnt mit Siegen des englischen Volksheeres über die französischen Ritteraufgebote. Zur Bildung eines entsprechenden Heeres fehlen 1. feste Steuern: deshalb häufige Münzverschlechterungen und Einberufung der Stände (Etats generaux); 2. zureichende Bodenerträge: seit 1348 Wirtschaftskrisen druch den Schwarzen Tod; die ersten Söldner (Armagnacs) plündern und werden zur Landplage; 3. ein Staatsgefühl: König und Seigneurs setzen sich nur für ihre Güter ein.
1340 Vernichtung der Flotte bei Sluis.
1346 Niederlage bei Crecy. Nach heldenhafter Verteidung der Bürger beim Fall von Calais (1347), bis 1559 Operationsbasis engl. Heere. - Durch Erbfall gewinnt der franmz. Thronfolger 1349 die Dauphine. Der Sieg des "Schwarzen Prinzen" und die Gefangennahme Johannes des Guten in der Schlacht bei Maupertuis (1356) stürzen Frankreich in schwere innere Kämpfe.
1358 Aufstand in Paris (Etienne Marcel). Die Stände verlangen vom Dauphin die Kontrolle der kgl. Verwaltung. - Dazu 1358 Bauernaufstand der Jacquerie (Jacques Bonhomme=guter Jakob). Der Adel erstickt beide Erhebungen.
1360 Friede von Bretigny: Eduard III. verzichtet auf die franz. Krone gegen die Souveränität über Südwestfrankreich.
1364-80 Karl V. der Weise. Der Krieg bricht 1369 erneut aus. Der englische Gegner wird im Kleinkrieg abgenutzt (Bertrand du Guesclin) und auf wenige Stützpunkte zurückgedrängt. Dagegen seit 1378 Unruhen in den hoch besteuerten Städten Flanderns (Philipp van Artevelde). Die Bürger werden 1382 in der Schlacht bei Roosbeke geschlagen. Der Sieger Philipp II. von Burgund erhält Flandern.
Die Machtkämpfe der als Reichsverweser für den geisteskranken Karl VI. eingesetzten Herzöge von Burgund und Orleans mit ihren Parteien der Cabochiens (Pariser Zünfte) und der Armagnacs (Söldner) führen nach engl. Landung zur neuen Staatskrise.
1415 Schlacht bei Azincourt; die Normandie und Paris werden besetzt; Burgund verbindet sich mit England; Heinrich V. wird an der Regierung Frankreichs beteiligt. Doch proklamieren Armagnacs und Klerus den Dauphin zum König.
1422-61 Karl VII. verliert die Krongebiete um Paris. Da ersteht in der "Jungfrau von Orleans" die Retterin. Jeanne d'Arc (um 1412-31), Bauernmädchen aus dem lothringischen Domremy, folgt göttlicher Eingebung, entfacht durch ihren Glauben den nationalen Widerstand, zwingt die Engländer zur Aufhebung der Belagerung von Orleans (1429) und führt Karl VII. zur Salbung nach Reims. Von den Burgundern bei Compiegne gefangen und den Engländern ausgeliefert, wird sie als Ketzerin verurteilt und am 30. Mai 1431 in Rouen verbrannt (französischer Nationalfeiertag). - 1456 Revision des Urteils; 1920 Heiligsprechung.
1435 Vertrag von Arras: Aussöhung des Königs mit Burgund.
1436 Eroberung von Paris. - Getragen vom Willen der Nation, erhält der franz. Einheitsstaat jetzt seine Grundlagen.
1438 Pragmatische Sanktionen von Bourges: Entstehung der "gallikanischen Nationalkirche". - Geregelte Staatseinnahmen zur Besoldung eines stehenden Heeres durch den Ertrag der Krongüter.
1439 Einführung einer direkten Grund- und Kopfsteuer (Taille royale), von der Adel, Klerus und Bürger bestimmter Städte befreit bleiben. - Die Armee wird in "Ordonnanz-Kompanien" über Frankreich verteilt.
1449-53 Einmarsch in die Normandie und in Guyenne; der Krieg schläft nach dem 1453 Sieg bei Castillon ein.
Ergebnis: Trotz immer noch großer Machtfülle der "Prinzen von Geblüt" (kgl. Seitenlinien) ist durch den Krieg der Nationalstaat entstanden. - Für Ludwig XI. (1461-83) bildet bis 1477 Karl der Kühne von Burgund eine Gefahr.
1483-98 Karl VIII. eröffnet infolge der Ansprüche des Hauses Anjou auf Neapel 1494 die italienischen Kriege.


Die Habsburger

1346-78 Karl IV. macht das gut verwaltete Böhmen zum Kernland seiner Macht. Ausbau der Residenz Prag.
1348 Gründung der ersten deutschen Universität. Die Reichskanzlei fördert die Schriftsprache (Prager Kanzleideutsch).
Karl erreicht durch kluges Verhandeln eine Verständigung mit der Kurie (1355 Kaiserkrönung) und mit den Kurfürsten:
1356 Goldene Bulle: Der durch Mehrheitsbeschluß in Frankfurt gewählte und in Aachen gekrönte König ist zugleich "erwählter römischer Kaiser" (Titel seit 1508). Die unteilbaren Kurfürstentümer erhalten Majestätsrecht, Gerichts- und Landeshoheit.
Bedeutung des Reichsgrundgesetzes: Sicherung der dynastischen Erbwahl zugunsten der Luxemburger (ab 1437 der Habsburger) und des dualistischen Ständestaates mit Teilung der Macht zwischen "Kaiser und Reich". Die Fürsten erstreben die kurfürstlichen Vorrechte.
Hausmachtpolitik: Karl IV. erwirbt 1353 die Oberpfalz; bis 1368 Schlesien und die Lausitz. Im Vertrag von Fürstenwalde kauft er 1373 das wittelsb. Brandenburg.
Nach dem Aussterben der Luxemburger fällt die Krone mit Ungarn und Böhmen an den Habsburger 1438-39 Albrecht II. von Österreich. Vormund seines nachgeborenen Sohnes Ladislaus Posthumus (1440-57) wird
1440-93 Friedrich III. Sein Rat Enea Silvio Piccolomini gewinnt ihn für Papst Eugen IV.; die Konzilsbewegung endet mit dem
1448 Konkordat von Wien - Fürstlichen Machtkämpfen sieht der Kaiser tatenlos zu. Der allgemeinen Rechtsunsicherheit begegnet besonders in Westfalen die Feme...
1471 Reichstag zu Regensburg: Verbot des Fehderechtes.
1488 Gründung des Schwäbischen Bundes (Fürsten, Ritter und Städte).
1457 Reichsverfall: Nach dem Tod Ladislaus' Erhebung nationaler Könige in Ungarn (Matthias Corvinus) und Böhmen (Georg Podiebrad); Reichsverluste an Polen und an Burgund.
1471-80 türkische Raubzüge in der Steiermark; Habsburger Erbteilungen und seit 1477 ungarische Angriffe auf österreich mit 1485 Eroberung Wiens und Besetzung Niederösterreichs, Kärntens und der Steiermark.
Hausmachtpolitik: Trotz aller Mißerfolge vertraut der Kaiser der Kraft Habsburgs. Seine Erb- und Heiratsverträge legen den Grund zur habsburger Weltmacht.
1463 Erbabsprache mit Ungarn.
1477 Durch den Ehevertrag seines Sohnes Maximilian Erwerbung Burgunds;
1490 Entsetzung Wiens, Erbgewinn Tirols,
1491 Erbvertrag mit Böhmen und Ungarn.


Der Balkan

Serbien:
1346 läßt sich Stefan Duschan (Urosch IV.) in Skopje zum "Kaiser der Serben und Griechen" krönen und errichtet das serbische Patriarchat. Die Kirche wird zum reichsten Grundherrn. Konstantinopel (slaw. Zarigrad) und Kaiserkrone erreicht Stefan nicht. Türkische Kreuzzugspläne scheitern am ungarischen Widerstand. Mit Urosch V. (1355-67) dynast. Zerfall und feudale Aufsplitterung in Fürstentümer (Despotien). Lazar von Raszien sucht vergeblich die Türken aufzuhalten. Niederlage der südslawischen Völker in der Schlacht auf dem Amselfeld (Kosovo); Vernichtung des serbischen Adels.
1396 Serbien wird türkischer Vasall. Georg Brankovic (1427-56) verlegt die Hauptstadt nach Smederevo, kann aber 1459 die Eingliederung Serbiens in das Osmanische Reich nicht verhindern.

Ragusa:
1526 -1718 Selbständige Stadtrepublik unter osmanischer Hoheit.

Albanien:
Stammesgegensätze verhindern eine Staatsbildung. Gegen das osm. Vordringen 1443-68 nat. Aufstand unter Georg Kastriotis, genannt Skanderbeg. In der Türkenzeit zu 70% Übertritt zum Islam.

Kroatien:
In Kämpfen mit Venedig und Ungarn im 10./11. Jh Bildung eines Staates.
1074-89 Demetrius Zvonimir beseitigt die byzantinische Hoheit; seine Krönung 1076 durch den Papst stäkt die röm.-kath. (westl.) orientierte Kultur.
1102 Personalunion mit Ungarn (Pacta conventa); eigene Verwaltung unter einem Ban (Befehlshaber einer ung. Grenzmark).

Bosnien:
Im 13. Jh Kreuzzüge gegen die Bogomilen (slaw.=Gottesfreunde), eine manichäische Sekte; dennoch Aufbau eines Bogomilen-Staates im Kampf gegen Ungarn, Serben, Kroaten, Venetianer. - Unter dem "König der Serben und Bosniens" 1353-91 Stephan Tvrtko kurze Vormachtstellung (bis zur türkischen Eroberung 1463). Die Bevölkerung tritt zT zum Islam über.

Herzegowina
1448-1483 kann sie sich gegen die Türken behaupten.

Moldau/Walachei:
Einwanderung der Vlachen im 11.Jh, die mongolische Vasallen sind. Anschließend ungar. Banate (Grenzmarken) und um 1365 selbständiges Fürstentum bilden. Die Walachei gerät nach 1394 in osman. Abhängigkeit. In der Moldau spielt 1457-1504 Stephan III. der Große die Nachbarn gegeneinander aus. Der "Athlet Christi" kämpft zäh gegen Türken und Polen.
1512 Anerkennung der osman. Oberhoheit.


Das Osmanenreich

1281-1326 Osman I. erklärt sich zum Sultan und gründet das Osmanische Reich. Sein Sohn Urchan (1326-59) vollendet die Unterwerfung Bithyniens mit der Einnahme von Nikomedia (Ismid, 1337). Er führt eine neue Währung und als nationales Symbol den Fes (glatte Münze aus Filz) ein. Das Heer gliedert sich in leichte Truppen (Akindschi) und feudale Kavallerie / Sultansgarde des Paschas). Zum Schrecken Europas wird die Elite: die Spahis (Reiter) aus Renegaten (zum Islam übergetretene) und die Janitscharen (Christenkinder, die, als Sklaven zu fanatischen Moslems erzogen, mit eiserner Disziplin kämpfen. Bis zu 100 000 Mann stark, bilden sie später einen "Staat im Staate").
Von einer byzantinischen Partei gerufen, setzen die Osmanen nach Europa über.

1451-81 Mohammed II. der Eroberer. Sein neues Hausgesetz bestimmt, daß jeder Sultan "um der Ordnung der Welt willen" seine Brüder zu töten habe.
1453 Belagerung und Fall Konstantinopels, als Istanbul seither Hauptstadt. Serbien und Bosnien werden osman. Provinz; Albanien (Skanderbeg) leistet bis 1468 Widerstand. Mohammed unterwirft 12 Reiche und 200 Städte. Venedig verliert seinen Besitz auf Morea; mit Trapezunt fällt 1461 der letzte christliche Vorposten.
1512-20 Selim I. gewinnt Syrien, Arabien und Ägypten. - Die Weltmacht führt 1520-66 Suleiman II. der Große und der Prächtige zur höchsten Blüte. Drei entscheidende Siege:
1521 Eroberung Belgrads
1522 Kapitulation der Johanniter auf Rhodos (türkische Kontrolle des venet. genues. Handels)
1526 Schlacht bei Mohacs: Ungarn verliert mit König Ludwig II. seine Selbständigkeit bis 1918. Die Verteidigung des Abendlandes fällt Österreich zu; Verbündete sind Polen und Venedig, während Frankreich mit dem Osmanenreich paktiert.
1529 erste Belagerung Wiens
1533 Waffenstillstand mit Teilung Ungarns: der osman. Vasall Johann Zapolya, Fürst von SIebenbürgen, erhält den Osten.
1541 wird das türkische Ungarn osman. Provinz.
1534 Suleiman übernimmt Persien; Bagdad sinkt zur Provinzstadt ab. Die persischen Schiiten werden erbitterte Gegner der Osmanen.

1567-1661 Der Beginn des Reichsverfalls:
1566 Erstürmung der Festung Sziget, verteidigt vom ungar. Nationalhelden Zriny
1568 Friede von Adrianopel gegen jährliche Tributleistung Habsburgs.
1571 Die Seeschlacht bei Lepanto bricht die Herrschaft der türkischen Flotte.
1593-1606 neuer Krieg mit Österreich, doch muß der Sultan zum ersten Mal im 1606 Frieden von Zsitvatorok mit dem Gegner verhandeln. Bagdad und Mossul fallen ab; Palastintrigen und Korruption zersetzen das Reich...

Byzanz (ab 1362):
Johannes V. gerät nach dem Fall von Adrianopel 1362 in osman. Abhängigkeit. Vergebliche Hilfsgesuche an Ludwig von Ungarn und Rom.
1396 Scheitern des Türkenkreuzzuges vor Nikopolis. Nur der Mongolensturm von 1402 verzögert die Vernichtung des Staates.
1422 erste osmanische Belagerung Konstantinopels.
1425-48 Johannes VIII. erhofft sich von kirchl. Verhandlungen Unterstützung, tritt zum katholischen Glauben über und schließt nach dem Konzil von Ferrara 1439 die Union von Florenz mit Papst Eugen IV.. Sie bringt keine Türkenhilfe und wird von der griechischen Kirche abgelehnt. Nach der Anerkennung der Union durch den Metropoliten von Kiew, Isidor, verselbständigt sich die russische Kirche. Die letzten Hoffnungen auf Entsatz schwinden mit der 1444 Niederlage von Warna. Verteidigt von Byzantinern, Genuesen und Venezianern Belagerung und Fall von Konstantinopel (29.5.1453). Ende des oströmischen Reiches.

Entstehung eines asiat.-europ. türkischen Großreiches, das unmittelbar das christliche Abendland bedroht; - Übertragung des antiken Erbes durch griechische Gelehrte nach Italien (Auslösung des europ. Humanismus) - Übergang der Rechtsnachfolge von Byzanz und Führung der orthodoxen Kirche auf das Zartum und das "dritte Rom" Moskau. Europa verliert mit dem Zugang zum Schwarzen Meer (Asow) den Landweg nach Indien; auf der Suche nach dem Seeweg wird die "neue Welt" entdeckt.


Die Fürsten aufgelistet:

Haus Valois
1328-50    Philipp VI.
1350-1364?    Johann der Gute
1364-80 Karl V. der Weise
1380-1422    Karl VI. (geisteskrank)
1422-61    Karl VII.
1461-83    Ludwig XI.
1483-98    Karl VIII.

Österreich und die Habsburger
1273-91    Rudolf von Habsburg
1291-98    Adolf von Nassau
1298-1308    Albrecht I. von Habsburg
1308-13    Heinrich VII. von Luxemburg
1314-47    Ludwig der Baier
1346-78    Karl IV.
1378-1400    Wenzel der Faule
1400-10    Ruprecht von der Pfalz
1410-37    Sigismund
1438-39    Albrecht II. von Österreich
1440-93    Friedrich III. als Vormund von nachgeborenem Ladislaus Posthumus (1440-57)

Mailand
1385-1402    Giangaleazzo
ab 1450    Francesco Sforza

Florenz
bis 1409    Familie Albizzi
1409-34?    Giovanni Medici
1434-64    Cosimo der Alte
1469-92    Lorenzo di Medici

Die Päpste
1389-1404    Bonifatius IX.
1404-06    Innozenz VII.
1406-15    Gregor XII.
1417-31    Martin V.
1431-47 Eugen IV.    (Felix V. letzter Gegenpapst1439-49)
1447-55    Nikolaus V.
1455-58    Calixtus III.
1458-64    Pius II.
1464-71    Paulus II.
1471-84    Sixtus IV.
1484-92    Innozenz VIII.
1492-1503    Alexander VI. Borgia
1503-13    Julius II.
1513-21    Leo X. Medici

Neapel
1309-43    Robert der Weise
ab 1442    Alfons V. von Aragon

Die Osmanen
1281-1326    Osman I.
1326-59    Urchan I.
1359-89    Murad I.
1389-1413   
1413-21    Mohammed I.
1421-51    Murad II.
1451-81    Mohammed II. der Eroberer

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