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Das kleine Turnier, das es geschafft hat
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Insider-Informationen über die Weltmeisterschaft im E-Mail-Diplomacy

von Raymond Setzer (mczet@cat23.com)

ÜBERSETZT VON TIMO MÜLLER
 

Seit es Diplomacy gibt, gibt es auch Diplomacy-Turniere. Es ist ein Wettbewerbsspiel, und wenn man gegen die besten der Welt gespielt hat, kann man damit besser angeben, als wenn man Monat für Monat dieselben Leute in seinem Club schlägt. Als das Internet in den 1990er Jahren die Welt überflutete, wurde Diplomacy scheinbar mit ähnlicher Geschwindigkeit beliebter.

Wir leiten Cat23 schon länger, als es das World Wide Web gibt; seit damals, als Internet bedeutete, daß man in geschlossenen Foren lebte, z.B. Compuserve oder Genie (dort begann Cat23, an Scorpia's Spieletisch, Kategorie [Category] 23, Diplomacy). Wie alle anderen veranstalteten wir gelegentlich Turniere, und ein Herr aus Québec namens Maurice Jean hatte zuerst die Idee, ein Turnier zu spielen, das aus Teams zu je sieben Spielern bestand. Wir waren nicht genügend Leute, um ein großes Turnier auf die Beine zu stellen, aber es war mal etwas anderes.

Als Genie in den frühen 1990ern geschlossen wurde, stellte Cat23 eine unabhängige Anlaufstelle auf die Beine, auf den Using List Servers und den Websites des Internet, und bald entdeckten wir, daß wir unser Geschäft an einer belebten Straße aufgemacht hatten. Monat für Monat strömten Tausende ins Netz, und die Zahl der Spieler auf Cat23 stieg von weniger als 100 auf beinahe 1.000 im Jahr 1998. Zu dieser Zeit entwarfen Emeric Mizti und ich in einer spontanen Diskussion die Idee eines wirklich, wirklich großen Diplomacyturniers.

Emeric besaß mit anderen zusammen eine kleine ISP in Großbritannien, die Cloud Nine genannt wurde. Wir stellten fest, daß wir beide den Traum hatten, einen großen, unabhängigen Ort im Internet zu schaffen, wo Menschen aus der ganzen Welt Diplomacy spielen konnten. Diplomacy wurde weltweit immer beliebter, aber solange es keine feste, neutrale Plattform gab, die auch über die nötige Technologie verfügte, blieben die Spieler eher in ihren eigenen kleinen Internetclubs. Die Weltmeisterschaft im E-Mail-Diplomacy entstand als ein Tunrier, das die weitergehende Motivation hatte, die Alte Welt dazu zu bringen, gemeinsam mit der Neuen Welt Diplomacy zu spielen.

Im Frühsommer 1999 entwarfen wir Websites, Mailinglisten, Internetforen und Newsgroups und begannen herumzuerzählen, daß wir ein Diplomacyturnier für Mannschaften organisieren wollten. Damals hofften wir auf 20, vielleicht auch 25 angemeldete Teams, und wir waren ganz aufgeregt, als wir bei 50 Teams waren, und konnten es überhaupt nicht mehr fasen, als wir am Ende 79 Teams mit insgesamt 553 Spielern zählten! Es ist immer noch offiziell das größte je gespielte Diplomacyturnier.

Offenbar war die Diplomacy-Gemeinschaft bereit für diese Idee der Mannschaftsturniere. Neben den erwarteten Anmeldungen aus Großbritannien, Frankreich, Schweden, Norwegen, Dänemark, Finnland, den USA, Kanada, Australien und Neuseeland tauchten plötzlich auch Mannschaften aus Irland, Israel, Brasilien und Jugoslawien auf. Zu unserer großen Freude waren auch Teams aus verschiedenen Internetclubs dabei, zum Beispiel aus der Vermont Group, Apolyton, Redscape und Abyssinian Prince. Plötzlich waren Spieler aus der ganzen Welt in einem riesigen Raum versammelt und schüttelten sich enthusiastisch die Hände.

Nachdem wir uns einigermaßen gefunden hatten, steckte das Organisationskomittee des Turniers, das vom Turnierdirektor Ted Miller geleitet wurde, bis zum Hals in Arbeit, da es 79 verschiedene Diplomacypartien auf die Beine stellen mußte. Während wir das taten, begannen die Spieler mit großem Engagement, das "Team, das es zu schlagen gilt" auszurufen, denn alle wollten natürlich, daß nicht ihr eigenes Team diesen Titel tragen und von allen anderen angegriffen werden sollte. Das rief einige anonyme Kommentatoren und Wettbüros auf den Plan, die anscheinend alle unter dem Pseudonym "Nathan Detroit" arbeiteten und jedem, der interessiert war, Rat und Wetten anboten. Diese Foren wurden sehr beliebt und trugen dazu bei, die Weltmeisterschaft von einem Turnier unter vielen zu einem Großereignis zu machen.

Zusätzlich zu der Teamstruktur wurde auch ein besonderer Turnierplan aufgestellt. Das gesamte Teilnehmerfeld stritt sich um 49 Plätze, die zur Teilnahme am Halbfinale berechtigten, und die Gewinner dieser Halbfinals würden sich zu einer Finalpartie zusammenfinden. Hätten wir geahnt, daß es so viele Teilnehmer geben würde, dann hätten wir die zweite Runde allerdings beträchtlich erweitert. Dieser Erfahrung trugen wir in der WM 2000 Rechnung, als mit 455 Spielern in 65 Teams etwas weniger, aber immer noch erstaunlich viele Teilnehmer zu verzeichnen waren.

Da an der WM 1999 viele bekannte Teams teilnahmen, war es eine Überraschung und eine große Freude, daß ein Team mit relativ unbekannten Spielern namens Stan's Also Rans (also ran = Teilnehmer, der nicht gewonnen hat, A.d.Ü.) alle anderen Mannschaften schlug und den großen Sieg einheimste. Es bestand aus verschiedenen Einzelspielern, die dabeisein wollten, aber kein Team gefunden hatten. In der Einzelwertung setzte sich Lee Simpson gegen eine Partie mit herausragenden Spielern aus der ganzen Welt durch und gewann das Finale der WM 1999.

Aber vielleicht das Wichtigste war, daß dieses Turnier Spieler aus der ganzen Welt verband. Die Idee der Weltmeisterschaft als einer neutralen Diplomacy-Organisation setzte sich durch, und immer mehr Spieler trugen sich in den Listen und Foren ein. Feste Freundschaften wurden geknüpft und Diplomaten aus der ganzen Welt entdeckten, daß es viele Leute gab, die ihre Interessen teilten.

Die Anmeldefrist zur WM 2002 hat am 15. Oktober 2002 begonnen und wird bis zum 25. November 2002 laufen. Rudi van Hal wird dieses Mal als Turnierdirektor die Organisation übernehmen und lädt dich und sechs deiner Freunde dazu ein, eine Mannschaft zu bilden und es mit dem Rest der Welt aufzunehmen. Geh einfach auf www.cat23.com/wm02. Nur nicht zögern; wenn man den Gerüchten glauben darf, wird es eine Menge Teilnehmer geben.

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